#108: Kalter Krieg

Behauptung: Gorleben war Niedersachsens Rache an der DDR – für deren undichtes Endlager Morsleben.

Die EWS behaupten (Originalgrund)

Der in den 1970er Jahren mit der Endlagersuche beauftragte Geologe Prof. Dr. Gerd Lüttig berichtete nach seiner Pensionierung, warum der niedersächsische Ministerpräsident Albrecht (CDU) den Salzstock Gorleben zum Endlager-Standort erkor, obwohl der aus fachlicher Sicht nur „dritte Wahl“ war: aus Rache an den „Ostzonalen“ für das grenznahe DDR-Endlager Morsleben, das auch Niedersachsen zu verseuchen drohte. Albrechts Motto: „Jetzt werden wir’s denen mal zeigen!“

„Weiterführende Informationen” der EWS

Richtig ist …

Prof. Dr. Gerd Lüttig selbst hält Goleben geologisch für geeignet, alle weiteren Entscheidungen liegen damit im Ermessensspielraum der Politik.

Dass man ein Endlager eher am Rande als im Zentrum des Staatsgebietes einrichtet, klingt plausibel – die Mülltonne stellt man sich ja auch nicht mitten in die Wohnung. Auch die geologische Verwandtschaft kann ein Grund dafür sein, dass beide Endlager in räumlicher Nähe zueinander ausgewählt wurden. Insofern sind sowohl Morsleben als auch Gorleben nachvollziehbare Standorte. Ansonsten ist es müßig, Animositäten von Politikern zu analysieren, insbesondere wenn sie 35 Jahre zurückliegen, und vermutlich nicht einmal korrekt wiedergegeben werden.

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