#107: Nachrüstung

Behauptung: Intern räumt selbst die CDU unlösbare Sicherheitsdefizite bei Uralt-Meilern ein.

Die EWS behaupten (Originalgrund)

Drei Tage nach der Bundestagswahl 2009 übersandten die CDU-Ministerpräsidenten Koch und Oettinger (Hessen und Baden-Württemberg) den Spitzen von CDU und CSU ein umfangreiches „Strategie- und Schrittfolgepapier Kernenergie“, das den Weg zu längeren AKW-Laufzeiten weisen soll. Das Papier benennt auch die „sicherheitsrelevanten Unterschiede“, sprich Defizite, der älteren Reaktoren – und stellt klar, dass diese selbst mit erheblichem Aufwand nicht behoben werden können. Vielmehr sei „durch die bestehende Anlagenkonzeption den Nachrüstungen Grenzen gesetzt“.

„Weiterführende Informationen” der EWS

Richtig ist …

Zunächst einmal: ein Zitat aus einem parteiinternen Papier stellt keinen offiziellen Bericht und schon gar nicht ein technisches Gutachten dar. Gutachten zur Abschätzung der Risiken gibt es viele, und die berechnen eine extrem geringe Wahrscheinlichkeit für einen „Schadensfall” (der noch lange nicht zu einem „Super-GAU” führt), auch bei älteren Kernkraftwerken.

Außerdem wird in dem Papier festgestellt, dass durch laufende Anpassungen auch ältere Anlagen „ein Sicherheitsniveau haben, das an neuere Anlagen heranreicht”. Der Aufprallschutz gegen Flugzeuge lässt sich natürlich nicht mit vertretbarem Aufwand nachrüsten, er wird im Sicherheitsbeitrag aber in der öffentlichen Diskussion weit überschätzt. Denn auch ohne die äußere Hülle ist der Reaktorkern selbst von einem Betonpanzer (biologischer Schild) umgeben, der von Flugzeugen nicht durchschlagen werden kann. „Sicherheitsrelevante Unterschiede“ mit „Defizite” zu übersetzen ist grober Unfug.

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