#86: Unerwünschtes

Behauptung: Niemand will neben einem Atomkraftwerk wohnen.

Die EWS behaupten (Originalgrund)

Glaubt man vom Deutschen Atomforum initiierten Umfragen, ist Atomkraft bald wieder salonfähig. Ehrlicher und aussagekräftiger sind wahrscheinlich die Antworten, die das Meinungsforschungsinstitut Emnid Mitte 2008 bekam: Mehr als zwei Drittel der Befragten lehnen den Bau eines neuen Atomkraftwerks an ihrem Wohnort ab – selbst wenn sie dafür lebenslang kostenlosen Strom bekämen.

„Weiterführende Informationen” der EWS

Richtig ist …

Die Umfrage wurde im Auftrag von „Vanity Fair“ durchgeführt, einer Zeitschrift, die neben Politik eher auf Boulevard ausgerichtet ist. Man muss dem deutschen Atomforum nicht glauben, aber Aussagen eines Boulevardblattes sollte man dann mit größerem Misstrauen entgegentreten. Die Umfrage selbst ist übrigens überhaupt nicht mehr auffindbar, was nicht grade für eine seriöse und damit glaubwürdigere Studie spricht. Dagegen ist die detailliert dokumentierte, jährliche Umfrage des US Nuclear Energy Institute zu finden. Fast zwei Drittel sind für Kernenergie – auch nach der Havarie in Fukushima, wo die Zustimmung nur leicht absank. Konstant hoch schätzt man nach wie vor dort die Sicherheit der eigenen Anlagen ein, die Mehrheit könnte sich sogar ein Kernkraftwerk in der Nähe ihres jeweiligen Wohnortes vorstellen.

Aber selbst, wenn es stimmen sollte, wäre dies auch nicht überraschend, denn wer möchte schon gerne eine Großbaustelle vor der Haustür haben, die durch zu erwartende Greenpeace-Klagen vermutlich über ein Jahrzehnt auch eine solche bleibt, von Demonstrationen und Krawallen mal ganz zu schweigen. Auch bei der in Deutschland vorherrschenden Meinungsbildung und Verklärung über die angeblich teuflische Wirkung radioaktiver Strahlung und die Funktionsweise von Kerntechnik verwundert das Ergebnis nicht. Selbst in Japan geht man, trotz Fukushima, mit der Kerntechnik rationaler als in Deutschland um, auch wenn deutsche Medien das Gegenteil berichten.

Statistisch objektiv kann man nur eins festhalten: In den USA nimmt die Bevölkerung in der Nähe von Kernkraftwerken seit 10 Jahren mehr zu als im Durchschnitt.

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