Behauptung: Deutsche Atomkraftwerke sind sogar im internationalen Vergleich unsicher.
Die EWS behaupten (Originalgrund)
Deutsche Atomkraftwerke gehören »zu den sichersten der Welt«? Von wegen! Bei einem internationalen Sicherheitsvergleich der OECD im Jahr 1997 schnitt das bundesdeutsche Referenz-Atomkraftwerk (Biblis B) hinsichtlich der Kernschmelz-Festigkeit am schlechtesten ab. Wasserstoffexplosionen seien besonders wahrscheinlich, der Sicherheitsbehälter aus Stahl besonders instabil, urteilten die Gutachter: In Biblis sei »die Gefahr extrem hoch, dass es bei einer Kernschmelze zu massiven Freisetzungen von Radioaktivität kommt«.
„Weiterführende Informationen” der EWS
- http://www.ngo-online.de/ganze_nachricht.php?Nr=16340
Informationen der IPPNW über das OECD-Sicherheitsranking von Atomkraftwerken aus sieben Industrieländern 1997 - http://www.ausgestrahlt.de/hintergrundinfos/sicherheit.html
.ausgestrahlt-Hintergrundinformationen zur Sicherheit von Atomkraftwerken
„Quellen” der EWS
Richtig ist …
Es empfiehlt sich, die OECD-Studie auch zu lesen. Dort steht nämlich, dass es beim Kernkraftwerk Biblis B statistisch seltener als alle 100 Millionen Jahre zur Freisetzung von Radioaktivität kommt. Es ist damit das mit Abstand sicherste unter allen untersuchten 19 Kernkraftwerken. Aus Angst vor Radioaktivität wurde es nun endgültig abgeschaltet. Sehr konsequent.
Auch dass Wasserstoffexplosionen in Biblis B besonders wahrscheinlich sind wurde der OECD-Studie falsch entnommen. Dort wird vielmehr darauf hingewiesen, dass Biblis B als eines unter wenigen Kernkraftwerken passive Wasserstoff-Rekombinatoren und Frühzünder einsetzt. Das schließt gefährliche Wasserstoffexplosionen praktisch aus. Somit ist auch der Sicherheitsbehälter nicht „instabil”, sondern lediglich für etwas geringere Drücke ausgelegt – denn große Wasserstoffexplosionen können nun nicht mehr auftreten.
Das Zitat, in Biblis B sei »die Gefahr extrem hoch, dass es bei einer Kernschmelze zu massiven Freisetzungen von Radioaktivität kommt« stammt auch nicht von den OECD-Gutachtern, sondern von selbsternannten „Fachleuten” des IPPNW. Denen kann man, wie gesagt, nur empfehlen: Erst lesen, dann darüber schreiben.
Wenn man sich die beeindruckende Statistik zur Zuverlässigkeit der Kernkraftwerke in Deutschland ansieht, stellt man fest, dass die Aussage von EWS unhaltbar ist.
Wie viele Kernkraftwerke waren in Deutschland 2001 am Netz? 17?
8 der 10 Besten der Welt standen im Jahr 2001 in Deutschland, obwohl die USA über 100 am Netz haben und Frankreich mehr als 50. In vielen anderen Jahren waren 7 der 10 besten Kernkraftwerke aus Deutschland.
Wie bitte sollten also derart zuverlässige Kraftwerke unsicher sein?
Abgesehen davon beruht die perfide grüne Rhetorik darauf, Lösungen und Verbesserungen zu verbieten, um sich dann hinterher über die selbst erzeugten Probleme zu beschweren. Wir kommen doch nicht weiter, wenn wir Nukleartechnik grundsätzlich verbieten; wir hätten schon längst mit dem Bau modernerer Reaktoren beginnen müssen, denn schliesslich befindet sich die Kernkraft erst in ihren Anfängen.
Applaus und Bewunderung für Ihre Webseite.
Danke!
Auch für uns war es eine interessante Erfahrung, wie es die EWS geschafft haben, die OECD-Studie quasi auf den Kopf zu stellen. Beachtliche sophistische Leistung.
Das innere eines DWR-Sicherheitsbehälters ist nicht inertisiert. Sauerstoff befindet sich dort auch während des Leistungsbetriebs sehr wohl.
Sie haben Recht, da hatten wir wohl nur das Bild eines Siedewasserreaktors vor Augen. Wir werden das alsbald ändern.
Vielen Dank!
Wir haben diesen Satz nun entfernt. Tendenziell sind die Antworten ohnehin schon zu lang, deshalb war diese Kürzung auch ganz willkommen.