Behauptung: Die TU München hortet waffenfähiges Uran – Brennstoff für ihren Reaktor.
Die EWS behaupten (Originalgrund)
Trotz internationaler Proteste beharrte die TU München auf einem Forschungsreaktor, der waffenfähiges, hochangereichertes Uran als Brennstoff benötigt. Bis zu 400 Kilogramm des brisanten Materials lagern auf dem Campus in Garching. Gut 15 Kilogramm reichen selbst Anfängern für den Bau einer Atombombe.
Sogar aus den abgebrannten Brennelementen aus Garching lassen sich noch Atomwaffen herstellen. Wo bringt die TU München diesen gefährlichen Abfall unter? In der nicht sonderlich aufwendig gesicherten Castor-Halle in Ahaus.
„Weiterführende Informationen” der EWS
- http://frm2.de/heu.htm
Informationen der Bürger gegen Atomreaktor Garching zum Betrieb des FRM-II mit hochangereichertem Uran (HEU) - http://www.umweltinstitut.org/frames/all/m286.htm
Informationen des Umweltinstituts München zum FRM-II und seinem Betrieb mit hochangereichertem Uran (HEU) - http://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/0,1518,691200,00.html
Spiegel-Online-Interview zur Gefahr des Missbrauchs waffenfähigen Urans aus Forschungsreaktoren
Richtig ist …
Je kleiner der Reaktor, desto höher muss das Uran angereichert sein. Nur so lassen sich die hier erforderlichen, sehr hohen Neutronenflussdichten erreichen, z.B. der Reaktor im Institut Laue-Langevin. Ohne höher angereichertes Uran (bis knapp unter 20% bzw. einige sogar über 90%) könnte man Forschungsreaktoren, mit denen man wichtige Erkenntnisse für die Medizin und Materialforschung (die z.B. für Solarenergie wichtig sind) gewinnt, nicht betreiben.
Dass dieses Uran mal eben jemand mitnehmen kann, ist indes ein Trugschluss. Derartige Materialien unterliegen der ständigen Überwachung durch die IAEO und EURATOM. Dies umfasst Berichterstattung, Buchführung, Meß- und Analyseprogramme einschließlich langzeitlicher statistischer Verfolgung, technische Einschluß- und Beobachtungsmaßnahmen sowie ständige bzw. periodische Anwesenheit von Inspektoren, optimiert auf die jeweilige Einrichtung. Der Verlust von 25 Kilogramm Uran-235 muss mit einer Wahrscheinlichkeit von 95 % innerhalb weniger Tage nachgewiesen werden können, so verlangen es die „detection goals“, für kleinere Mengen hat man mehr Zeit. Erschwerend kommt hinzu, dass hier das Uran bereits fertig in Brennstäbe eingebaut ist – es dürfte auffallen, wenn jemand damit herumspaziert.
Ein erfolgreicher Dieb dürfte auch wenig Spaß mit dem entwendeten Uran haben. Die Entwendung und der Transport größerer Mengen dieses radioaktiven Stoffs ist kompliziert, denn jeder Flughafendetektor kann schon Gramm-Mengen aufspüren. Daraus eine Bombe zu bauen erfordert schon Anlagen, die nur Staaten betreiben können. Und die können sich ihr Uran auch gleich selbst anreichern.
Geradezu absurd wird ein Diebstahl, wenn es sich um abgebrannte Brennelemente handelt, wie sie in Ahaus lagern. Da diese nun radioaktive Spaltprodukte hoher Aktivität beinhalten, sind sie nur mit hohem Aufwand handhabbar. Bei Dosen von einigen tausend Sievert pro Stunde (etwa 10 Sievert in kurzer Zeit sind tödlich) kann auch mit einfachen Schirmungen deren Nähe kaum eine Stunde überlebt werden. Zudem besteht die Möglichkeit, die Brennelemente mit abgereichertem Uran zu verdünnen, so dass es physikalisch nicht mehr waffenfähig ist. Eine Vorsorge gegen den Kernwaffenbau ist dann auch im Zwischenlager Ahaus nicht mehr nötig.
Unsere Quellen
- Endlagererungskonzepte der BfS spezieller nuklearer Abbrandreste, wie etwa jene von Forschungsreaktoren
- Chronologie des „Neuen Deutschland“ über in den vergangenen zehn Jahren verloren gegangene oder entwendete Spaltmaterialien, 2010
- Messverfahren zum Aufspüren von radioaktivem Material: IAEA, International Target Values 2010
- IAEA, Detection Goals; Report über die Plutoniumtransporte. Die nicht erklärbaren/protokollierten Abweichungen bei den Plutoniumflüssen liegen deutlich unter den erlaubten Erfassungsabweichungen. Unterschlagungen werden somit im Keim erstickt.
- Health Physics Society, Analyse eines HEU-Diebstahls, 2007. Obwohl unbestrahltes, hoch angereichertes Uran beim Transport ungefährlich ist, kann es sehr einfach radiologisch aufgespürt werden.
Danke für diese Zusammenstellung. Gerne hätte ich sie als pdf- Datei, oder als Broschüre.
Mit freundlichen Grüßen
Gerhard Bleckmann