Behauptung: Auch Transmutation löst das Atommüllproblem nicht.
Die EWS behaupten (Originalgrund)
Als Wundermittel zur Beseitigung des Atommülls preisen sie manche: die Transmutation. Neutronen sollen langlebige Isotope in kurzlebige oder gar nicht mehr radioaktive Elemente verwandeln. Voraussetzung wäre, den hochradioaktiven Atommüll-Cocktail fein säuberlich in seine einzelnen Bestandteile zu trennen. Anschließend müsste man jeden Teil einer speziellen, sehr energieintensiven Behandlung in eigens dafür konstruierten Reaktoren unterziehen. Fazit: extrem aufwendig, gefährlich und teuer, die technische Realisierbarkeit fraglich. Außerdem bleibt weiterhin Atommüll übrig.
„Weiterführende Informationen” der EWS
- http://www.bundestag.de/wissen/analysen/2008/transmutation.pdf
Hintergrundpapier des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestags zu den Chancen der Transmutation - http://www.fr-online.de/in_und_ausland/wirtschaft/aktuell/2465676_Ein-…
Bericht der Frankfurter Rundschau über Ankündigungen des Atomkonzerns Areva, das Atommüllproblem mittels Transmutation zu entschärfen
„Quellen” der EWS
Richtig ist …
Die Radiotoxizität wird bei der Langzeitlagerung völlig vom Plutonium dominiert, nicht von den anderen Spaltprodukten. Es besteht also kein Grund, letztere zu transmutieren. Dennoch sind die flüchtigen, langlebigen Spaltprodukte (Se-79 und I-129) wegen ihrer sehr geringen Menge bzw. guten Neutronenabsorption gut transmutierbar.
Mit »Transmutation« kann hier also nur die Spaltung von Plutonium gemeint sein. Dies erledigt aber jeder Schnellspalt-Reaktor von selbst und wirft dabei auch noch Energie ab. Deshalb ist es verwunderlich, dass gerade die Anti-Atombewegung diese neue Reaktorgeneration boykottiert hat, wie z.B. den SNR-300 in Kalkar.
Die chemische Auftrennung radioaktiver Abfälle ist seit Jahrzehnten Routine in Wiederaufarbeitungsanlagen, und Prototypen zur beschleunigergetriebenen Transmutation befinden sich bereits in Bau – zu hohen, aber überschaubaren Kosten. Schnellspalt-Reaktoren könnten dies natürlich noch effektiver erledigen, aber die sind ja, wie gesagt, unerwünscht.
Unsere Quellen
- Dr. Joachim Knebel, Prof. Massimo Salvatores, „Partitioning & Transmutation (P&T)“, 02. März 2011. Übersicht zu P&T (Partitioning and Transmutation).
- Hauptseite des belgischen Transmutationsprojektes MYRRHA.
- Hauptseite des Initiators von TEF, einer japanischen Transmutationsanlage.
- OECD-NEA-Report 6194, 2009 (englisch) zu Übergangsszenarien bei der Energieversorgung