Behauptung: Bei einem Super-GAU wird ein Gebiet von Zigtausend Quadratkilometern dauerhaft unbewohnbar.
Die EWS behaupten (Originalgrund)
Millionen von Menschen werden nach einem Super-GAU in einem deutschen Atomkraftwerk nicht mehr in ihre Häuser, Wohnungen, Betriebe zurückkehren können. Wo sollen sie leben, arbeiten, unterkommen? Wer kümmert sich um ihre Gesundheit? Wer kommt für ihren Schaden auf? Die Stromkonzerne sicher nicht – die sind dann längst pleite.
„Weiterführende Informationen” der EWS
- http://www.zukunftslobby.de/Tacheles/prognstu.html
Prognos-Gutachten „Identifizierung und Internalisierung externer Kosten der Energieversorgung“, Band 2, Ewers/Rennings, „Abschätzung der monetären Schäden durch einen sogenannten Super-GAU (April 1992) - http://www.greenpeace.de/themen/atomkraft/nachrichten/artikel/keine_ch…
Greenpeace-Ausbreitungsrechnungen der radioaktiven Wolke nach einem schweren Reaktorunfall, konkret für die AKW Biblis, Brunsbüttel, Philippsburg und Isar - http://www.greenpeace.de/themen/atomkraft/presseerklaerungen/artikel/a…
Greenpeace: Auswirkungen eines schweren Reaktorunfalls im AKW Krümmel - http://www.atomhaftpflicht.de/hintergruende.php3
Hintergrund-Information der Ärzte gegen Atomkrieg (IPPNW) und anderen zu den Folgen eines Super-GAUs in Deutschland - http://www.ausgestrahlt.de/hintergrundinfos/sicherheit.html
.ausgestrahlt-Hintergrundinformationen zur Sicherheit von Atomkraftwerken
Richtig ist …
Die stets wiederkehrende Behauptung der „Millionen Menschen” stützt sich ausschließlich auf die 1987 angefertigte Dissertation des Volkswirts Olav Hohmeyer, der seine absurd hohen Opferzahlen den Behauptungen einer NDR-Fernsehsendung über den Tschernobyl-Unfall entnommen und auf die deutsche Bevölkerungsdichte hochskaliert hat. Schon die Ausgangszahlen sind grob falsch, die Übertragung auf deutsche Verhältnisse erst recht, denn in Deutschland steht kein Reaktor vom Typ Tschernobyl.
Das schlimmste denkbare Szenario hat sich in Fukushima abgespielt, ausgelöst durch einen Tsunami historischen Ausmaßes. Die Evakuierung der 30-Kilometer-Zone war in Anbetracht der Kontaminierung, die etwa der natürlichen Radioaktivität in Teilen Finnlands und dem Schwarzwald entspricht, überflüssig. Die Freisetzung der Radioaktivität fand kontrolliert zur Entlastung des Containments statt. Die Sperrzonen werden zu 80% bis 2014 wieder dauerhaft bewohnt werden dürfen, der Rest einige Jahre später.
Alle deutschen Reaktoren sind mit sogenannten Wallmann-Ventilen ausgestattet, die im Falle einer Druckentlastung, sollte sie denn jemals notwendig werden, die Radioaktivität zurückhielten. Somit wäre die „Belastung” der Umgebung nochmals Größenordnungen geringer als in Fukushima und eine Evakuierung selbst nach den übertrieben strengen Strahlenschutzregeln überflüssig.
Wer sich so viel Sorgen um die Mitmenschen macht, sollte sich zunächst mal die Sicherheit von Staudämmen und Talsperren ansehen. Hier sind die Opfer real, die „Millionen Super-GAU-Opfer” hingegen rein hypothetisch.
Unsere Quellen
- World Nuclear Association: Darstellung der (finanziellen) Folgen des Unfalls in Fukushima, 2012
- J. Hoeve, M. Jacobson, Energy Environ. Sci., 2012,5, 8743-8757. Begutachtete Veröffentlichung der Stanford-Universität. Durch die Evakuierungen um Fukushima wurden ca. 30 hypothetische Krebsopfer gerettet, bis zu 600 Menschen starben hingegen nachweislich durch die Evakuierungen.
- Wikipedia – Banqiuo-Staudamm. Mehrere Zehntausend wurden sofort, etwa 100000 Menschen durch die Folgen des Unglücks getötet.
- Wikipedia – Vajont-Staudamm. Durch das Unglück an dieser Talsperre starben etwa 2000 Menschen.
- Wikipedia – Liste von Talsperrenunglücken. Neben den obigen Beispielen gab es in den letzten Jahrzehnten Unfälle mit bis zu mehreren hundert Toten.
Die (Atom-)Bombenabwürfe in Japan 1945 waren wohl auch irgendwie ein GAU. Dennoch geht jedermann wie selbstverständlich davon aus, daß die überlebenden Einwohner dieser Städte einfach dort blieben, wo sie waren. Wie lange dauerte es, bis mit dem Wiederaufbau begonnen wurde?