#12: Krebsgefahr

Behauptung: Atomkraftwerke machen nicht nur Kinder krank.

Die EWS behaupten (Originalgrund)

Je näher ein Kind an einem Atomkraftwerk wohnt, desto größer ist sein Risiko, an Krebs zu erkranken. Im 5-Kilometer-Umkreis um deutsche Atomkraftwerke bekommen Kinder unter fünf Jahren 60 Prozent häufiger Krebs als im bundesweiten Durchschnitt. Die Leukämie-Rate ist sogar mehr als doppelt so hoch (+ 120 %). Leukämie (Blutkrebs) wird besonders leicht durch radioaktive Strahlung ausgelöst.

Daten aus den USA legen nahe, dass auch Erwachsene rings um Atomanlagen häufiger an Krebs erkranken.

„Weiterführende Informationen” der EWS

„Quellen” der EWS

Richtig ist …

Winzige Fallzahlen, fehlende oder falsche Vergleichsgruppen, Ignorieren statistischer Störfaktoren, Rosinenpickerei und Voreingenommenheit – dies sind nur die auffälligsten methodischen Mängel, die vielen dieser „Studien” von wissenschaftlicher Seite nachgewiesen wurden.

So wurde z.B. behauptet, die Zahl der Krebsfälle um ein KKW in Michigan hätte sich „dreimal so schnell erhöht wie im gesamten Bundesstaat”, um 30% statt 8% in 5 Jahren. Schaut man näher hin, so handelt es sich um ganze 8 zusätzliche Fälle statt durchschnittlicher 2,3 – verteilt über 10 Jahre. Allein die statistischen Schwankungen belaufen sich schon auf 5-6 Fälle.

Eine fachmännisch durchgeführte britische Übersichtsstudie hat die Mängel all dieser Untersuchungen entlarvt, und die Fachzeitschrift „Nature” gab 2011 allgemeine Leukämie-Entwarnung, auch für die deutschen Kernkraftwerke. Auf der Seite IX der KiKK-Studie (Quelle 2 dieses EWS-Grundes) wird übrigens darauf hingewiesen, dass die angeblichen zusätzlichen 20 Kinderleukämien, die in 23 Jahren in der Umgebung deutscher KKWs aufgetreten sein sollen, nicht durch Radioaktivität verursacht sein können.

Unsere Quellen

Dieser Beitrag wurde unter Grenzwerte & Gesundheitsschäden veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

2 Antworten zu #12: Krebsgefahr

  1. Maier sagt:

    Zu diesem Thema möchte ich nur lapidar anmerken: wir wissen es einfach nicht genau… Durch die (Gott sei Dank) insgesamt nicht hohen Fallzahlen von Kinder-Krebs und die Unmöglichkeit einen Krebsfall sicher auf eine Ursache festzulegen, ist der Beweis für einen ursächlichen Zusammenhang unglaublich schwierig zu erstellen.
    Im Übrigen ist angesichts des statistischen Rauschens dann aber auch nicht zu argumentieren, dass die Freisetzung von Radioaktivität um kerntechnische Anlagen für Kinder vollkommen ungefährlich sei. Der endgültige Beweis kann m.E. momentan durch die geringe Beobachtungs-Zeitspanne nicht erbracht werden.
    Vielleicht wird man in 200 Jahren schlauer sein.

    • FHerrmann sagt:

      Die jährliche Strahlenbelastung in der Umgebung von Kernkraftwerken beträgt ca. der Dosis durch eine Bananenmahlzeit. Muss ich jetzt schlussfolgern, dass ich meinen (bislang hypothetischen) Kindern keine Bananen geben darf, oder sollte ich vielmehr besser 200 Jahre warten, bis das Krebsrisiko durch Bananenverzehr besser eingeschätzt werden kann? 😉

      https://xkcd.com/radiation/

Kommentare sind geschlossen.