Behauptung: Castor-Behälter geben radioaktive Strahlung ab.
Die EWS behaupten (Originalgrund)
Beim Castor-Transport im Herbst 2008 maßen Umweltschützer am vorbeifahrenden Atommüll-Zug alarmierende Strahlungswerte. Auf ausführliche Kontrollmessungen beim Umladen der Behälter verzichteten die Behörden: Eigene Messgeräte hatten sie keine. Und die Zwischenlager-Gesellschaft GNS wollte ihre »Mitarbeiter nicht unnötig der Strahlung aussetzen«.
„Weiterführende Informationen” der EWS
- http://www.greenpeace.de/fileadmin/gpd/user_upload/themen/atomkraft/Me…pdf
Greenpeace-Bericht über die Strahlenmessungen am Castor-Zug im November 2008
Richtig ist …
Zunächst einmal muss man den Umweltschützern – gemeint ist die Organisation Greenpeace – gratulieren, sie haben die Messungen des Bundesamtes für Strahlenschutz gut reproduziert. Für „wissenschaftliche Analphabeten”, wie der Mitbegründer von Greenpeace-Deutschland Patrick Moore sie bezeichnet, ist das eine beachtliche Leistung.
Jetzt müssen die selbsternannten Greenpeace-Wissenschaftler nur noch elementare Kenntnisse in Strahlenschutz und Strahlenwirkung erwerben, dann können sie Adjektive wie „alarmierend” auch weglassen. Ansonsten kann man nur beruhigend festhalten: Castor-Behälter werden vor dem Transport genauestens durchgemessen und geprüft. Warum sollten die Behälter ohne irgendeinen Anlass beim Umladen nochmals durchgemessen werden? Sind einige Brennelemente vielleicht heimlich ausgebüchst? Im Strahlenschutz gilt nun einmal: Unnötige Belastungen sind zu vermeiden, auch wenn sie unbedenklich sind.
Unsere Quellen
- Frank-Michael Börst, Arndt Rimpler, Helmut Scheib: „Strahlungsmessungen an Transport- und Lagerbehälternzur Beförderung von hochaktiven Glaskokillen aus der Wiederaufarbeitung und von bestrahlten Brennelementen“, BfS-ET-32/00, BfS. In 10 bis 20 Metern Entfernung beträgt die Dosisleistung nur etwa 5 bis 10 Mikrosievert je Stunde – ein Wert, der auch bei Passagierflügen auftritt (s. nächstfolgende Quelle).
- Flugdosis-Rechner des Helmholtz-Zentrums München
- Wikipedia: Strahlenbelastung – Beispiel für Einzeldosen
- Greenpeace-Bericht Dannenberg, Neutronendosismessung
- Wikipedia: Spaltprodukt
- Wikipedia Minore Actinoide
- Wikipedia: Glaskokillen
- Berthold Technologies GmbH & Co KG Neutronen-Ortsdosimeter LB 6411, Beschreibung der PTB, 2002
- Umweltministerium Niedersachsen: Beantwortung von Fragen zu Dosisleistungsmessungen an CASTOR-Behältern, 2008
- Wikipedia spontane Spaltung
- Wikipedia: Bor – Neutronenquelle
- Die Zeit, Interview mit Patrick Moore, Teil 2/3, Sept. 2010
- GRS, Dosismessungen an CASTOR-Behältern
Interessant auch, wie sehr „Umweltschützer“ danach drängen, so dicht wie möglich an die strahlenden Ungeheuer heranzukommen und gar dort zu verweilen bzw. diese zu blockieren. Frei nach dem Motto: Verweile doch, du bist gar zu schön… Kann es nicht Sicheres geben, als einen solchen Zug einfach herumstehen zu lassen? Werden die „Umweltschützer“ den ganzen Kram einfach demontieren oder gar nach Hause mitnehmen?