#113: Passend gemacht

Behauptung: Weil in Gorleben keine schützende Tonschicht über dem Salzstock liegt, soll eine solche für ein Endlager plötzlich nicht mehr nötig sein.

Die EWS behaupten (Originalgrund)

1995 untersucht die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) 41 norddeutsche Salzstöcke auf ihre mögliche Eignung als Atommüll-Endlager. Die Studie stellt explizit die große Bedeutung „der Barriere-Funktion des Deckgebirges“ heraus, das den darunterliegenden Salzstock vor Wasser schützen müsse. Der Salzstock Gorleben, von einer wasserdurchströmten Rinne überzogen, blieb außen vor – er wäre sonst sofort durchgefallen.

In den neuen Endlagerkriterien von 2009 ist von einem schützenden Deckgebirge über dem Salz keine Rede mehr. Ein Endlager in Gorleben bleibt somit weiterhin möglich.

„Weiterführende Informationen” der EWS

Richtig ist …

Dass in einer Studie, deren Ziel es ist, Alternativen zu Gorleben zu finden, Gorleben selbst nicht nochmals untersucht wird, sollte wohl niemanden überraschen.

Ein Deckgebirge ist beim Gorlebener Salzstock genau so vorhanden wie bei den anderen untersuchten Salzstöcken, und es erreicht auch die in der BGS-Studie für die 41 anderen Salzstöcke geforderte Mindesttiefe von 200 Metern. Die eiszeitliche Rinne hat an einigen Stellen lediglich zur Ablagerung von jüngerem und durchlässigerem Deckgestein geführt. Jede Eiszeit überzieht den Kontinent mit zahlreichen Rinnen, es ist also ohnehin nie gewährleistet, dass der obere Bereich des Salzstocks immer vollständig vor Erosion geschützt ist – so auch bei den anderen Salzstöcken.

Dies ist aber auch gar nicht nötig, denn der eigentliche Schutz vor den einzulagernden Stoffen besteht durch das umgebende Salz selbst. Gerade die Gorlebener Rinne belegt dies anschaulich, denn in der Vergangenheit wurde selbst mit dem dort weniger schützenden Deckgestein das darunterliegende Salz nur mit wenigen hundertstel Millimetern pro Jahr abgetragen. Selbst, wenn dies 1 Million Jahre andauern würde, können somit nur wenige zehn Meter abgelaugt werden – nachzulesen in zahlreichen Studien der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, BGR. Die Einlagerung der radioaktiven Abfälle ist aber 600 Meter darunter.

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2 Antworten zu #113: Passend gemacht

  1. Ocin1 Richter sagt:

    @ Rah: Ich freue mich immer, wenn Leute von ihren Schulausflügen berichten. Jedoch freut es mich nicht, wenn Leute aus Mythen und Legenden Unsinn machen.

    Der Walter-Antrieb wurde vom Dritten Reich (und das war vor dem Kernenergie-Zeitalter) bis zur Einsatzreife entwickelt. Es gab mindestens 3 Boote, welche es noch vor Kriegsende aus der Werft geschafft haben. Ich rede hier nicht von Prototypen, sondern von den modernen XVII-B Booten (Bsp. U-795). Weiter haben nach dem Krieg die Brieten, Russen und auch die alte BRD an der Weiterentwicklung dieses Außenluft unabhängigen Antrieb gearbeitet. All diese Fakten möge man sich ansehen, auf z.B. Wikipedia unter „http://de.wikipedia.org/wiki/Walter-Antrieb“.

    Die Aussage von „Rah“ über die angeblich fehlende Weiterentwicklung sind also falsch. Es hat weiter einen klaren Grund, warum der Walter-Antrieb nicht im aktuellen Fundus der militären Antriebs-Technik zu finden ist, und das ist der hohe Einsatz von Wasserstoff-Peroxid pro kWh. Physikalisch hat diese Antriebs-Technik eine viel zu geringe Energie-Dichte, um z.B. dem Kernenergie-Antrieb zu konkurrieren. Man möge bedenken das Kernenergie-U-Boote bis zu 20 Jahre mit einer Reaktor-Beladung fahren können. Weiter bräuchten Kernenergie-U-Boote auch diese 20 Jahre nicht auftauchen, da sie Trinkwasser und Sauerstoff selbst generieren können. Nur um Besatzungsmitglieder oder um Nahrung aufzunehmen, müssen diese U-Schiffe im Regelfall auftauchen.

    Weiter sprach „Rah“ die aktuell, moderne U-Boot-Klasse 212 A der BRD an, welche neben den klassischen Akkumulatoren und Diesel-Aggregaten auch ein Brennstoffzellen-Aggregat mit etwa 306 kW an Bord hat (http://de.wikipedia.org/wiki/U-Boot-Klasse_212_A). Diese Technik wurde übrigens schon als Prototyp in U-1 1988 eingebaut.

    „Am 25. April 2006 stellte U 32 mit zwei Wochen ununterbrochener Tauchfahrt ohne Schnorcheln einen neuen Rekord für nichtnuklear angetriebene U-Boote auf“ [Zitat des angesprochenen Wiki-Artikel]. 2 Wochen ohne Auftauchen ist für nicht kerngetriebene U-Boote schon vorzeigbar, jedoch im Vergleich zu monatelanger Unterwasserfahrt eines Kernenergie-U-Bootes nicht vergleichbar. Das soll es ja auch nicht, da die 212 A U-Boote grundsätzlich andere Einsatzanforderung als die Kernenergie getriebenen U-Schiffe haben.

    Neben der BRD-Lösung mit Brennstoffzellen-Technik, arbeiten z.B. die schwedischen U-Booten der Gotland-Klasse (http://de.wikipedia.org/wiki/Gotland-Klasse) mit Sterling-Motoren um von der Außenluft unabhängig zu sein. Also auch hier ist der Bundes-Deutsche Ansatz nur einer unter vielen und bei weitem nicht der Beste.

    Eines möchte ich noch zum Abschluss sagen, die CD wäre nicht schon in den 60’gern entwickelt worden, nur weil wir auf die Kernenergie verzichtet hätten. Zu behaupten „die eine oder andere Technik hätte es ja schon vor 10 Jahren geben können, nur wir haben uns ja NUR auf die Kernenergie konzentriert“ ist haltloser Unsinn, was ich hier mit dem von „Rah“ angesprochenem Beispiel des Walter-Antriebes und dem schwedischen Weg hoffentlich verständlich widerlegen konnte.

    Neben bei, die Schweden beziehen etwa 26% ihres Stromes aus der Kernenergie, bleiben bei ihren U-Booten jedoch bei konventionellem Antrieb, von Specials für die Schleichfahrt abgesehen. So hält man es auch in der BRD, obwohl es in Geesthacht bei Hamburg mal eine Schiffsreaktor-Versuchsanstalt gab (Stichwort NS Otto Hahn).

    Also immer schön im Kleingedruckten lesen und nicht gleich ungeprüft dem neo-romantisch, grün-sozialistischen Besser-Deutschen tauen. Nebenbei, die Erkundung des Endlagers Gorleben wird ausschließlich von den Kernenergie-Betreibern bezahlt (auch vom staatlichen EnBW). Hier sind die neo-romantischen Ökoisten mal wieder etwas über die Wahrheit hinausgeschossen, man lese mal im Atomgesetz der BRD nach.

    [BRD-Atomgesetz §9-a: http://www.gesetze-im-internet.de/atg/__9a.html ] , [Zitat aus http://de.wikipedia.org/wiki/Radioaktiver_Abfall#Kosten%5D „Gemäß §21 des deutschen Atomgesetzes ist der Verursacher von radioaktiven Abfällen verpflichtet die Kosten für die Erkundung, Errichtung, sowie den Unterhalt von Anlagen zur geordneten Beseitigung des Abfalls zu tragen.[9] Zu diesem Zweck haben die Energieversorgungsunternehmen Rücklagen zu bilden, deren Höhe sich Ende 2009 auf etwa 28 Milliarden Euro belief.“

    Quellen-Zusammenfassung:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Walter-Antrieb , http://de.wikipedia.org/wiki/U-Boot-Klasse_212_A , http://de.wikipedia.org/wiki/Gotland-Klasse , http://www.gesetze-im-internet.de/atg/

  2. Rah sagt:

    Dieser Kommentar wurde als SPAM erkannt. Es handelt sich um eine automatisch eingestellt Kopie aus einem anderen Forum. Da bereits darauf geantwortet wurde, lassen wir ihn hier stehen.
    Ich erinnere mich da immer gerne an einen Ausflug von uensrer Schule aus in eine bundesweit ffchrende Einrichtung zur Erforschung alternativer Energieen, insbesondere Solarenergie, Wasserstoff (-peroxid), Brennstoffzellen, etc.Grundtenor: Wir haben jahrelang nur auf Sparflamme gearbeitet und kf6nnte heute (2003 oder so war das) unseren Energiebedarf decken, wenn wir in den Sechzigern und Siebzigern damit angefangen he4tten, richtig zu forschen, statt der Atomindustrie den Hintern zu pudern. Und das wurde glaubhaft dargelegt. Etwa mit dem Walther-Antrieb, der im Zweiten Weltkrieg bei U-Booten zum Einsatz kommen sollte, was jedoch an der schwierigen Lage an chemischen Stoffen scheiterte. Die konsequente Weiterentwicklung sind die neuen 212er U-Boote der Bundesmarine, die einen e4hnlichen alternativen Antrieb haben, wenn auch auf anderer Grundlage. Auch hier begann man schon vor Jahrzehnten mit der Wiederaufnahme der Forschung, hat dann aber gute 25 Jahre gebraucht, den Antrieb zur Serienreife zu bringen, weil daffcr nur ein geringer Etat vorgesehen war. We4hrend der Atomindustrie Unmengen an Steuergeldern hinterhergeworfen werden und der Bund auch noch ffcr den Mfcll aufkommt, wurden alternative Energiegewinnungsprozesse einfach ausgeblendet. Ich bin der dcberzeugung, wir kf6nnten heute schon unseren Strombedarf alleine hierdurch decken, he4tte nur mal wer den Arsch in der Hose gehabt, auf den Tisch zu hauen. Und selbst heute le4uft die Forschung nur schleppend voran. Man subventioniert lieber Gorleben und die anderen maroden Dreckslf6cher, die auf einer Auswahl ganz unten standen, als eher nicht geeignet. Und warum hat man nicht die besser geeigneten Standorte genommen? Weil die Lokalpolitiker kurz vor den Wahlen (die standen beim Entscheidungsprozess gerade bevor) Stimmenverluste ffcrchteten, wfcrde bekannt werden, dadf sie in ihrer Gemeinde Atommfcll endlagern wollen. Wer das alles nicht weidf und so tut, als ge4be es keine Alternative zur Atomenergie, dem wurde einfach nur kre4ftig ins hirn gef . 🙂

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