Behauptung: Radioaktive Stoffe aus Atomanlagen können für schmutzige Bomben missbraucht werden.
Die EWS behaupten (Originalgrund)
Eine kleine Menge radioaktiver Spaltprodukte aus irgendeiner Atomanlage, mit herkömmlichem Sprengstoff vermischt, genügen zum Bau einer sogenannten schmutzigen Bombe. Deren Explosion würde die Spaltstoffe fein zerstäuben und verteilen und damit die Umgebung zusätzlich radioaktiv verseuchen – ein übles Drohpotenzial.
„Weiterführende Informationen” der EWS
- http://www.iaea.org/NewsCenter/News/2002/3-382750.shtml
Konferenz der Internationalen Atomenergie-Agentur (IAEA) zu „Schmutzigen Bomben“, 2003 (engl.) - http://www.hsfk.de/fileadmin/downloads/report0207_01.pdf
„Nuklearterrorismus: Akute Bedrohung oder politisches Schreckgespenst?“, Studie der Hessischen Stiftung für Friedens- und Konfliktforschung (HSFK) - http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/30/0,3672,8062974,00.html
Bericht von heute.de über Bauanleitungen für „schmutzige Bomben“ im Internet - http://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/0,1518,688443,00.html
Spiegel-Online über die zunehmende Gefahr durch schmutzige Bomben - http://www.neues-deutschland.de/artikel/168897.chronologie.html
Chronologie des „Neuen Deutschland“ über in den vergangenen zehn Jahren verloren gegangene oder entwendete Spaltmaterialien - http://www.duh.de/uploads/media/Mythos_Atomkraft_01.pdf
Studie „Mythos Atomkraft“ der Heinrich-Böll-Stiftung
„Quellen” der EWS
Richtig ist …
Spaltprodukte für schmutzige Bomben verwenden – unsinniger geht es nicht mehr. Zum einen sind diese extrem schwierig zu beschaffen, zum anderen extrem schwierig zu verarbeiten, und zum dritten großflächig verteilt extrem wirkungslos. Selbst die theoretischen gesundheitlichen Beeinträchtigungen würden sich erst nach Jahrzehnten bemerkbar machen. Im Gegensatz zu Chemikalien baut sich die Radioaktivität außerdem selbst ab – eine dauerhafte Unbewohnbarkeit kann man damit also nicht erreichen.
Arsen, Zyanid, Aldrin, DDT, Dioxin – die Liste der Stoffe, die für eine schmutzige Bombe „besser” geeignet sind, ist endlos. Bei ihnen ist der „Erfolg” garantiert. Besonders empfehlenswert: Methylisocyanat – bei Zimmertemperatur flüchtig, reagiert mit Wasser, mit Luft sogar explosiv. In einer Chemiefabrik im indischen Bhopal wurde es aus Versehen freigesetzt – Tausende starben sofort, Zehntausende später.
Wer tatsächlich so dumm ist, Spaltprodukt-Bomben herzustellen, muss sich außerdem beeilen, sie einzusetzen, denn die Radioaktivität wird jedes Jahr geringer. Bis dahin gefährdet er vor allem einen – sich selbst.
Unsere Quellen
- Shannon C. Brown, Margaret F. Schonbeck, David McClure, Anna E. Barón, William C. Navidi, Tim Byers and A. James Ruttenber: „Lung Cancer and Internal Lung Doses among Plutonium Workers at the Rocky Flats Plant: A Case-Control Study“, American Journal of Epidemiology, Volume 160, Issue 2, pp. 163-172.
- Bericht an das DoE über Experimente mit Plutonium an Hunden, 1991
- Wikipedia.org Methyl isocyanate
- Eigenschaften des beim Bhopal-Unglück ausgetretenen Pestizids Methylisocyanat
- Eigenschaften des Bhopal-Pestizids Methylisocyanat aus einer Chemiedatenbank
- Bericht des BBC 2005 über die typischen Messunsicherheiten nuklearer Anlagen
- BfS-Informationen über die „schmutzige Bombe”
Die von ihnen genannten Chemikalien sind ‚harmlos‘, so was verwendet man nicht für C-Waffen. DDT schon gar nicht, das schadet Menschen überhaupt nicht, die einzige Folge eines ‚Einsatzes‘ wäre, dass die Malaria zurückgeht.
Die gefährlichsten Kampfstoffe sind Phosphorsäure-Ester: Tabun, Soman, VX.
Die können aber (Wenn man auf die Sicherheit der Arbeiter keinen besonders grossen Wert legt) leicht in Fabriken hergestellt werden, die ansonsten Insektizide für die Landwirtschaft herstellen, z.B. das chemisch nahe verwandte E 605.
Radionuklide haben aber vor allem noch eine militärisch unerwünschte Eigenschaft: Sie sind zu langlebig. Man will ja Land erobern. Deshalb sollen Kampfstoffe zwar beim Einsatz tödlich sein, aber sie sollen sich danach möglichst schnell abbauen, damit die eigenen Truppen schnell einrücken können ohne selbst gefährdet zu sein. Das machen die Nervenkampfstoffe besonders gut: bei Kontakt mit Wasser bauen sie sich rasch ab und das Gebiet ist spätestens nach einigen Tagen wieder ungefährlich.