Behauptung: Noch kein einziges Gramm Atommüll ist schadlos entsorgt.
Die EWS behaupten (Originalgrund)
»Zur Frischhaltung von Lebensmitteln« würde er dienen – mit solchen Versprechen wischten Experten Mitte der 1950er Jahre kritische Fragen nach der Entsorgung von Atommüll beiseite. Ohne sich um das Entsorgungsproblem zu kümmern, bauten sie einen Reaktor nach dem anderen. Von den vielen Millionen Tonnen strahlenden Abfalls ist bis heute noch kein Gramm schadlos entsorgt.
Rechtlich gesehen darf in Deutschland überhaupt kein Atomkraftwerk betrieben werden, solange die Entsorgung des Atommülls nicht gesichert ist. Als ›Entsorgungsvorsorgenachweis‹ dienten wahlweise die undichte und einsturzgefährdete Atommüllkippe Asse II, die Erkundungsarbeiten im Salzstock Gorleben, der Bau der Wiederaufarbeitungsanlage (WAA) Wackersdorf, die Atommüll-Transporte ins Ausland sowie aktuell die ›geordnete Zwischenlagerung‹ der abgebrannten Brennelemente in Castor-Behältern in oberirdischen Hallen.
„Weiterführende Informationen” der EWS
- http://www3.ndr.de/sendungen/panorama_die_reporter/panorama320.html
Panorama – Die Reporter (NDR): „Deasaster Atommüll“ - http://www.youtube.com/watch?v=wY-ieuIvnnk&feature=related
ARTE-Dokumentation „Albtraum Atommüll“ - http://www.duh.de/pressemitteilung.html?&no_cache=1&tx_ttnews%5Btt_news%5D…
Rechtsgutachten der Deutschen Umwelthilfe: „Ohne Endlager keine Laufzeitverlängerung – zur Rechts- und Verfassungswidrigkeit einer Laufzeitverlängerung“ - http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,612027,00.html
„Spiegel“-Artikel über die Funktion der Atommüllkippe Asse II als Entsorgungsnachweis für die Atomkraftwerke - http://ausgestrahlt.de/fileadmin/user_upload/Broschueren/asse_gorleben…pdf
Broschüre von .ausgestrahlt mit Fragen und Antworten zum Thema Atommüll - http://www.greenpeace.de/fileadmin/gpd/user_upload/themen/atomkraft/fl…pdf
Greenpeace-Flyer „Atommüll: Entsorgung ungelöst“ - http://www.boell.de/downloads/oekologie/Mythos_Weg_Inh_Buch_bearbeitet…
(Kapitel III.3) – Studie „Mythos Atomkraft“ der Heinrich-Böll-Stiftung
„Quellen” der EWS
- http://www.bi-luechow-dannenberg.de/chronologisch/pressemitteilungen/a…
- Amtsblatt für den Stadtkreis Karlsruhe, 23.09.1955
- http://ausgestrahlt.de/fileadmin/user_upload/Broschueren/asse_gorleben…pdf
- http://gruene-berlin.de/site/fileadmin/energie/090106_Mycle_Schneider….
(Seite 4) - http://www.ippnw.de/atomenergie/atompolitik/artikel/82f09b0080/atomges…
Richtig ist …
Tausende von Tonnen schwach- und mittelaktiven Abfalls sind in der Asse bereits schadlos entsorgt – deutlich mehr als „kein Gramm”. Die Asse ist in Bezug auf die eingelagerten Stoffe auch keineswegs „undicht”, wie zahlreiche Gutachten klar belegen. Der Bau selbst ist so eingesturzgefährdet wie jedes andere alte Bergwerk, mit der Sicherheit der bereits eingelagerten Stoffe hat dies jedoch überhaupt nichts zu tun.
Bereits 1959, lange vor Inbetriebnahme der ersten deutschen Leistungsreaktoren, empfiehlt die Bundesanstalt für Bodenforschung die Einlagerung radioaktiver Abfälle in Salzformationen. Sechs Jahre und mehrere Studien später wird die Asse als Forschungsbergwerk gekauft. Dieser kurze Abriss plus die enormen Rücklagen der Energieversorger zeigt bereits, wie unsinnig die Behauptung ist, man hätte Fragen nach der Entsorgung „beiseite gewischt”. Sie war vielmehr von Anfang an Teil des Gesamtkonzepts.
Wiederaufarbeitungsanlagen hätten die ohnehin sehr geringe Abfallmenge nochmals deutlich reduzieren können. Deren Bau wurde aber aus rein politischen Motiven verhindert; Transporte ins Ausland waren die Folge. Ebenso verhindert wurde der „Schnelle Brüter”, der die Abfallmenge um einen Faktor 100 (!) reduziert hätte. Auch das Endlager Gorleben, obwohl durch zahlreiche Gutachten und Erkundungen immer wieder als sicher eingestuft, wurde durch die Suche nach dem „Haar in der Suppe” seitens der Antiatombewegung massiv verzögert. Bis dahin lagert der Abfall eben oberirdisch in Castoren – so wollen es anscheinend die Kernkraftgegner.
Übrigens: Die Bestrahlung von Lebensmitteln gehört zu den ältesten, etabliertesten und effektivsten Methoden der Konservierung.
Unsere Quellen
- BGR, Studie zum Wirtsgestein Salz, 1995. Bereits hieraus ist abzuleiten, dass das Kriterium niedrigen Strahlungsaustritts auch ohne Deckgebirge erfüllbar ist, wenn andere Randbedingungen zutreffen.
- BGR, Studie zu verschiedenen Wirtsgesteinen, 2007. Es kommt bei der Wahl der Barriere insbesondere auf die Durchdringgeschwindigkeit (neben anderen Dingen wie Temperaturbelastbarkeit, Größe etc.) an, welche bei gegebenen eingelagertem Inventar die Dosis bei der Bevölkerung festlegt. Die Art der Barriere ist sekundär.
- Übersicht der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe über Gorleben. Zitat:“Trotz der noch nicht abgeschlossenen Erkundung des Salzstocks Gorleben kann nach den bisherigen Untersuchungen festgestellt werden, dass aus geowissenschaftlicher Sicht keine Erkenntnisse gegen die Eignungshöffigkeit des Salzstocks vorliegen.“
- Dieter Buhmann, Jörg Mönig, Jens Wolf. „Untersuchungen zur Ermittlung und Bewertung von Freisetzungsszenarien“, Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) mbH, April 2008, ISBN 978-3-939355-07-6, S. 60 ff. Nur beim unwahrscheinlichsten Szenario, bei dem alle Endlagerverschlüsse versagen, ist eine ungefährliche, wenn auch grenzwertüberschreitende Belastung von 1 Millisievert pro Jahr, also der halben natürlichen Belastung in Deutschland. Sonst, im Normalfall, ist sie bis zu 1000-mal geringer.