#61: Risse im Granit

Behauptung: Selbst Granit ist zu beweglich für Atommüll.

Die EWS behaupten (Originalgrund)

Das schwedische Endlagerkonzept, das bislang weltweit als führend galt, erweist sich im wahrsten Sinne des Wortes als brüchig: Im angeblich seit 1,6 Mio. Jahren stabilen Urgestein wiesen Geologen Spuren von Erdbeben nach. Allein in den zurückliegenden 10.000 Jahren bebte die Erde dort 58 Mal, und zwar bis zu Stärke 8 auf der Richterskala. Zum Glück war da noch kein Atommüll im Berg.

„Weiterführende Informationen” der EWS

Richtig ist …

Nochmal: Nicht „etliche Millionen Jahre” sondern einige 100.000 Jahre sollten die radioaktiven Abfälle von der Biosphäre abgeschlossen sein. Die Radioaktivität sinkt stetig, so dass auch nach einigen 10.000 Jahren kaum Folgen zu befürchten sind.

Die Fähigkeit zur Rissbildung ist ein Nachteil von Granit- gegenüber Salzgestein. Dafür hat es auch Vorteile wie das geringe Lösungsverhalten und die hohe Festigkeit. Ein Riss bedeutet aber nicht, dass sich sofort die „Büchse der Pandora” öffnet. Zunächst einmal muss Wasser eindringen und die Behälter zersetzen, was sich 10.000 Jahre hinziehen dürfte. Weiterhin muss der Inhalt irgendwie zerkrümelt werden, denn die Metalloxide sind nur schwer wasserlöslich. Der nun gelöste Inhalt kann dann durch die Risse an die Oberfläche gelangen, was aber einen stetigen Fluss erfordert. Sollte dies alles schließlich passiert sein, bricht an der Oberfläche auch nicht die Hölle los, sondern man wird schlimmstenfalls leicht radioaktive Keramikkrümel im Grundwasser finden.

Übrigens verfolgt Schweden inzwischen eher ein Endlagerkonzept mit „Rückholoption”, weil man auch dort den Wert des Plutoniums und anderer Aktiniden für zukünftige Reaktoren, wie man sie in Deutschland („Schneller Brüter”) boykottiert, erkannt hat.

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