#43: Entsorgungslüge

Behauptung: Noch kein einziges Gramm Atommüll ist schadlos entsorgt.

Die EWS behaupten (Originalgrund)

»Zur Frischhaltung von Lebensmitteln« würde er dienen – mit solchen Versprechen wischten Experten Mitte der 1950er Jahre kritische Fragen nach der Entsorgung von Atommüll beiseite. Ohne sich um das Entsorgungsproblem zu kümmern, bauten sie einen Reaktor nach dem anderen. Von den vielen Millionen Tonnen strahlenden Abfalls ist bis heute noch kein Gramm schadlos entsorgt.

Rechtlich gesehen darf in Deutschland überhaupt kein Atomkraftwerk betrieben werden, solange die Entsorgung des Atommülls nicht gesichert ist. Als ›Entsorgungsvorsorgenachweis‹ dienten wahlweise die undichte und einsturzgefährdete Atommüllkippe Asse II, die Erkundungsarbeiten im Salzstock Gorleben, der Bau der Wiederaufarbeitungsanlage (WAA) Wackersdorf, die Atommüll-Transporte ins Ausland sowie aktuell die ›geordnete Zwischenlagerung‹ der abgebrannten Brennelemente in Castor-Behältern in oberirdischen Hallen.

„Weiterführende Informationen” der EWS

Richtig ist …

Tausende von Tonnen schwach- und mittelaktiven Abfalls sind in der Asse bereits schadlos entsorgt – deutlich mehr als „kein Gramm”. Die Asse ist in Bezug auf die eingelagerten Stoffe auch keineswegs „undicht”, wie zahlreiche Gutachten klar belegen. Der Bau selbst ist so eingesturzgefährdet wie jedes andere alte Bergwerk, mit der Sicherheit der bereits eingelagerten Stoffe hat dies jedoch überhaupt nichts zu tun.

Bereits 1959, lange vor Inbetriebnahme der ersten deutschen Leistungsreaktoren, empfiehlt die Bundesanstalt für Bodenforschung die Einlagerung radioaktiver Abfälle in Salzformationen. Sechs Jahre und mehrere Studien später wird die Asse als Forschungsbergwerk gekauft. Dieser kurze Abriss plus die enormen Rücklagen der Energieversorger zeigt bereits, wie unsinnig die Behauptung ist, man hätte Fragen nach der Entsorgung „beiseite gewischt”. Sie war vielmehr von Anfang an Teil des Gesamtkonzepts.

Wiederaufarbeitungsanlagen hätten die ohnehin sehr geringe Abfallmenge nochmals deutlich reduzieren können. Deren Bau wurde aber aus rein politischen Motiven verhindert; Transporte ins Ausland waren die Folge. Ebenso verhindert wurde der „Schnelle Brüter”, der die Abfallmenge um einen Faktor 100 (!) reduziert hätte. Auch das Endlager Gorleben, obwohl durch zahlreiche Gutachten und Erkundungen immer wieder als sicher eingestuft, wurde durch die Suche nach dem „Haar in der Suppe” seitens der Antiatombewegung massiv verzögert. Bis dahin lagert der Abfall eben oberirdisch in Castoren – so wollen es anscheinend die Kernkraftgegner.

Übrigens: Die Bestrahlung von Lebensmitteln gehört zu den ältesten, etabliertesten und effektivsten Methoden der Konservierung.

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