Behauptung: Atomkraft erzeugt jede Menge Atommüll.
Die EWS behaupten (Originalgrund)
Rund 12.500 Tonnen hochradioaktive abgebrannte Brennelemente sind in den deutschen Atomkraftwerken bisher angefallen. Jedes Jahr kommen rund 500 Tonnen hinzu. Plus Tausende Kubikmeter schwach- und mittelaktiven Mülls. Plus alles, was in Luft und Wasser landet. Plus die Abfälle aus der Wiederaufarbeitung. Plus die Abfallhalden des Uranbergbaus. Plus das abgereicherte Uran aus der Anreicherungsanlage. Plus die Atomanlagen selbst, denn auch die müssen irgendwann »entsorgt« werden.
„Weiterführende Informationen” der EWS
- http://ausgestrahlt.de/fileadmin/user_upload/Broschueren/asse_gorleben…pdf
Broschüre von .ausgestrahlt mit Fragen und Antworten zum Thema Atommüll - http://www.greenpeace.de/fileadmin/gpd/user_upload/themen/atomkraft/fl…pdf
Greenpeace-Flyer „Atommüll: Entsorgung ungelöst“ - http://www.boell.de/downloads/oekologie/Mythos_Weg_Inh_Buch_bearbeitet…
(Kapitel III.3) – Studie „Mythos Atomkraft“ der Heinrich-Böll-Stiftung - http://www.youtube.com/watch?v=wY-ieuIvnnk&feature=related
ARTE-Dokumentation „Albtraum Atommüll“ - http://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/0,1518,655139,00.html
Spiegel-online: Bericht über Uranmüllexporte nach Sibirien
Richtig ist …
12.500 Tonnen Abfall – pro Bundesbürger sind das gerade 160 Gramm. Keine Industrie erzeugt so wenig und so gut handhabbaren Abfall.
2,6 Millionen Tonnen chemischer Sondermüll lagern hingegen allein in Herfa-Neurode, der größten Gifmülldeponie der Welt – das ist die 200-fache Menge des gesamten produzierten hochradioaktiven „Atommülls”, der weitaus harmloser ist und außerdem mit der Zeit immer ungiftiger wird.
Im Gegensatz zu nuklearen Endlagern schert man sich um die Lagerung des weitaus giftigeren und in viel größeren Mengen produzierten chemischen Sondermülls herzlich wenig. So wurde Herfa-Neurode damals von Joschka Fischer (Bündnis 90/Grüne) kurzerhand genehmigt, während der Streit um Gorleben noch heute läuft.
Dabei könnte man die ohnehin äußerst geringen nuklearen Abfallmengen praktisch komplett verschwinden lassen. Die dafür nötige Technik, zum Beispiel den „Schnellen Brüter” SNR-300, hatte man schon in den 80er Jahren fertig gebaut. Ausgerechnet dieser extrem umweltfreundliche Reaktor, der aus den „Abfällen” auch noch Energie gewonnen hätte, wurde von der Antiatom-Bewegung noch vor der Inbetriebnahme abgerissen. Nun steht dort ein Vergnügungspark.
Die heute üblichen, radiologisch relevanten genutzten Bauteile eines Kernkraftwerks strahlen wesentlich schwächer als frühere Materialien, sodass der größte Teil nur wenige Jahre bis Jahrzehnte während der Rückbauphase abklingen muss – ohne Zwischen- oder Endlagerung. Lediglich etwa ein Drittel des Reaktordruckbehälters, was zusammengerechnet gerade einmal einem Sechstel des anfallenden hochaktiven „Abfalls“ entspricht, muss länger gelagert werden. Dieses Material strahlt nun aber schwächer als Natururan und muss nicht über geologische Zeiträume endgelagert werden. Alles andere kann konventionell entsorgt oder verwendet werden.
Das abgereicherte Uran (über 99% U-238 mit einer Halbwertszeit von 4,5 Mrd. Jahren) ist nun weniger als schwach radioaktiv und somit alles andere als gefährlicher Müll. Es kann problemlos wie Blei gehandhabt werden.
Unsere Quellen
- Abfallprognosen des Bundesamtes für Strahlenschutz. 10.550 Tonnen hochradioaktive Schwermetalle machen das direkte Abfallproblem aus. In Polluxbehältern entspricht dies 21.000 Kubikmetern, d.h. einem Würfel der Kantenlänge 28 Meter (9 Meter für das reine Metallvolumen).
- Beschreibung der Deponie Herfa-Neurode, insbesondere die eingelagerten Inventare
- Focus – Sondermüll: Ab ins Bergwerk
- Spiegel-Artikel „Abfallnotstand in der Bundesrepublik: Wohin mit dem Dreck?“, 1986
- Badische-Zeitung 2010 über Herfa-Neurode: „Wohin mit dem hochgiftiger Sondermüll aus Wittelsheim?“
- Frankfurter Rundschau: Giftigster Ort der Welt – Herfa Neurode
- Spiegel-Artikel „Abfallnotstand in der Bundesrepublik: Wohin mit dem Dreck?“, 1986
- Internetseite über den LFTR, einen Thorium-Flüssigsalzreaktor. Er verfügt über eine interne Aufbereitung, die sämtlichen Brennstoff sofort wieder in den Reaktor zurückführt.
- A. R. Junghans: Vortrag zur Transmutation radioaktiven Abfalls am HZDR 2010. Die Radiotoxizität gebrauchter Brennelemente ist auf S. 11/12 zu finden. Sie sinkt nach wenigen hunderttausend Jahren, bei völliger Ausnutzung des Kernbrennstoffs (Brüter, Schnellspalter) beträgt diese Abklingzeit nur wenige 100 Jahre.
- Rückbau von Kernkraftwerken, dargestellt von der GRS. 97% können praktisch sofort dem regulären Wertstoffkreislauf zugeführt werden.
LOL! „Plus die Abfälle aus der Wiederaufarbeitung.“ Welche Wiederaufbereitung? Diese hätte das Problem der hochradioaktiven Abfallmenge zusehends entschärft weil sie Teil des Brennstoffzyklus ist, und damit die Menge an wirklich hochradioaktivem Material vom wiederverwendbaren trennt.
Wir hatten da auch mal Wiederaufbereitungsanlagen in Deutschland – eine in Karlsruhe als Testanlage, die sehr erfolgreich lief, und die in Wackersdorf, die … ähm … wohl nicht lief, obwohl sie so gut wie betriebsbereit war. Wenn grüngesinnte also Schaden machen, dann wohl nachhaltiger als es jeglicher radioaktiver Abfalls könnte. Bei den Ausschreitungen der Demonstranten gegen diese Anlage gab es wohl sogar Tote (http://de.wikipedia.org/wiki/Wiederaufarbeitungsanlage_Wackersdorf). Man kann sich das Leben auch absichtlich schwer machen!
Alles kaputt machen und dann anderen die Schuld in die Schuhe schieben bzw. behaupten, dass nichts funktioniert, ist – wie nennt ihr das gleich noch – Chuzpe?
„Die dafür nötige Technik, zum Beispiel den „Schnellen Brüter” SNR-300, hatte man schon in den 80er Jahren fertig gebaut. Ausgerechnet dieser extrem umweltfreundliche Reaktor, der aus den „Abfällen” auch noch Energie gewonnen hätte, wurde von der Antiatom-Bewegung noch vor der Inbetriebnahme abgerissen.“
diese behauptung ihrerseits ist schon ziemlich unfassbar; denn WARUM kalkar niemals ans netz ging, verschweigen sie wohlweislich! auch wurde kalkar nicht von der „antiatom-bewegung“ abgerissen, sondern von der damaligen BUNDESREGIERUNG unter helmut kohl BEENDET und vor allen dingen NICHT ABGERISSEN sondern stückweise VERKAUFT! auch daß kalkar mal mit 500 millonen mark veranschlagt war, schlussendlich aber 7 MILLIARDEN kostete, erwähnen sie mit KEINEM WORT!
Kalkar ging deshalb nie ans Netz, weil der damalige Minister Friedhelm Farthmann aus der SPD-geführten Landesregierung Nordrhein-Westfalens, die letzte von 22 Teilbetriebsgenehmigungen aus politischen Gründen nicht erteilen wollte. Dies war die Genehmigung zur Einlagerung der Brennelemente. Der Kühlkreislauf war schon mit Natrium gefüllt und mußte kontinuierlich beheizt werden; der dazu notwendige Strom kostete damals schon einen zweistelligen Millionen Betrag (DM) pro Monat.
Es ist daher unrichtig zu behaupten es wäre die Regierung Kohl gewesen, die das Projekt SNR beendet hätte. Es ist allerdings richtig, daß von Seiten der damaligen Opposition in Bonn (SPD) immer wieder die Bundesregierung für das „Milliarden Grab“-Kalkar verantwortlich gemacht wurde. Diese eklatante Verdrehung der Tatsachen unter ständiger Wiederholung hat offenbar Erfolg gehabt. Schade.
Ob die über die Planung hinaus extrem gestiegenen Kosten von Kalkar nicht auch auf politische Handlungen zustande gekommen waren, sei zunächst mal dahingestellt. Die im Spiegel-Artikel (Kommentar von Herrn Hartung) beschriebenen Vorfälle waren bis auf die Strömungscharakteristik des Natriums und die großen Blechteile darin (beides wurde behoben) belanglos. Zudem ist es erstaunlich, wieso man (schon damals) die Kosten eines Serienreaktors nicht von den eines Prototypen (wie Kalkar) unterschied. Dann hätte man auch problemlos zehnmal höhere Kosten für die erste Anlage verteidigen können, das gehört ja zur technischen Entwicklung dazu.
@ J. Hartung:
Können Sie bitte noch eine Quelle zu den Stromkosten beibringen? Die Zahl erscheint doch arg hoch. Angenommen 20 Mio. DM pro Monat, 8 Pf./kWh Kosten ergäben dann eine Daueraufnahmeleistung von etwa 330 MW. Kein flüssigmetallgekühlter Reaktor benötigt 40% seiner thermischen Nennleistung, um das praktisch ruhende Kühlmittel flüssig zu halten (hier etwa 100 Grad Celsius). Das wäre das Zehnfache der Restzerfallswärmeleistung eines viermal größeren Reaktors 30 Stunden nach Abschaltung. Wenn man diesen Spiegel-Artikel heranzieht, standen monatlich 1,5 Mio. DM auf der Rechnung. Nimmt man 1 Mio. DM nur für die Erwärmung des Natriums an, kommt man auf 15 bis 20 MW – das erscheint plausibel.
Diese Zahl wurde mir bei einer Besichtigung des Reaktors zur damaligen Zeit genannt. Sie haben aber vollkommen Recht, daß die Zahl nicht stimmen kann. Vermutlich habe entweder ich selber oder der Führer die Stromkosten mit den gesamten monatlichen Instandhaltungskosten verwechselt. Diese lagen, nach der von Ihnen genannten Quelle, bei 15 Mio Mark pro Monat. Ich bitte den Fehler zu entschuldigen.
Dennoch ist es immer wieder erstaunlich zu sehen, wie es unsere Politik schafft erhebliche Geldbeträge durch unstetiges Verhalten zu vernichten. Das gilt nicht erst seit der Abschaltung der Kernkraftwerke 2011. Auch wenn man den SNR nicht für vernünftig hielt, so hätte man doch auf jeden Fall die einmal getroffene Entscheidung zum Bau akzeptieren müssen und diesen zumindest anfahren müssen. Selbst wenn man den SNR nur einige Jahre betrieben hätte, so hätte man zumindest äußerst wertvolle Erfahrungen sammeln können.
Viel zu oft sehe ich, dass von Wissenschaftlern und Ingenieuren erzeugte Effizienzgewinne, durch einen Federstrich der Politik ausgelöscht werden. Eine sachliche Diskussion zu Themen wie Energieerzeugung, Gentechnik, etc. scheint heutzutage fast unmöglich. Dies ist nach meinem Dafürhalten auf einige Jahrzehnte grüne Gehirnwäsche zurückzuführen. Der Leser „DasKleineTeilchen“ ist leider auch einer Falschinformation aufgesessen. Wie in den Quellen zu lesen, war es definitiv die NRW Landesregierung unter Rau, die aus wahltaktischen Gründen den Betrieb des SNR verhindert hat.