#114: Illusion Fusion

Behauptung: Die Kernfusion lässt sich schon heute nutzen – in Form von Sonnenenergie. Alles andere braucht zu viel Zeit und Geld.

Die EWS behaupten (Originalgrund)

Atomkraft auf die andere Art – das ist die Kernfusion. Sie will nicht durch das Spalten, sondern durch das Verschmelzen von Atomkernen Energie gewinnen. Das Problem: Dafür braucht es Temperaturen von bis zu 150 Millionen Grad, zehnmal so heiß wie die Sonne.

Einziges Beispiel einer menschengemachten Kernfusion ist bisher die Wasserstoffbombe. Ein irdisches „Fusionskraftwerk“, schon in den 60ern versprochen, ist trotz vieler Forschungsmilliarden auch fünf Jahrzehnte später nicht einmal annähernd in Sicht. Sollte es je eines geben, bräuchte es als Brennstoff tonnenweise radioaktives Tritium und würde neuen gefährlichen Atommüll produzieren.

Hoch am Himmel dagegen arbeitet das größte Fusionskraftwerk unseres Planetensystems, die Sonne. Es liefert zigtausendfach mehr Energie, als wir je benötigen werden. Und es lässt sich schon heute völlig gefahrlos nutzen.

„Weiterführende Informationen” der EWS

Richtig ist …

Eine Entwicklung abzulehnen, nur weil der wirtschaftliche Erfolg ungewiss ist, hieße, sich von der Grundlagenforschung komplett zu verabschieden – die Vergangenheit zeigte, dass das Gegenteil hilfreich war. Es muss auch klar zwischen Grundlagenforschung und wirtschaftlicher Subvention unterschieden werden. Letztere sollte die Ausnahme sein, denn wenn eine Entwicklung marktreif ist, sollte sie eigentlich ohne Subventionen auskommen.

Bei den „Erneuerbaren Energien” stehen diese Grundregeln auf dem Kopf. Ohne, dass eine Marktreife ersichtlich ist, belaufen sich die rein wirtschaftlichen Subventionen (ohne Forschung!) durch das „Erneuerbare-Energien-Gesetz” (EEG) inzwischen auf ca. 100 Mrd. Euro (Stand 2011), weitere hunderte Mrd. Euro Verpflichtungen kommen in den nächsten Jahrzehnten hinzu. Und das, obwohl die physikalische Grenze der geringen Energiedichte dieser Technik bekannt ist. Die theoretisch erreichbare Energiedichte und damit Wirtschaftlichkeit der Kernfusion ist ungleich höher. Diese Subventionen vergleiche man nun mit der reinen Forschungsförderung für die Kernfusion: 13 Mrd. Euro für den Forschungsreaktor ITER, von Anbeginn bis 2030, und dies weltweit.

Die „heiße” Fusion unter Nutzung des magnetischen Einschlusses eines Plasmas ist in der Tat konzeptionell kompliziert und herausfordernd. Es gibt aber andere, noch wenig verfolgte Ansätze, etwa die Polywell-Anordnungen (IEC, inertial electric confinement), die von der US-Armee finanziert werden und deutlich weniger Geld kosten. Über die tatsächliche Menge des „produzierten Atommülls” eines Fusionsreaktors lässt sich beim heutigen Forschungsstand noch wenig sagen, nur so viel: Sie wird deutlich geringer sein, als die von heutigen Kernreaktoren. Und die ist bereits gering.

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