#65: Nukleare Alchimisten

Behauptung: Auch Transmutation löst das Atommüllproblem nicht.

Die EWS behaupten (Originalgrund)

Als Wundermittel zur Beseitigung des Atommülls preisen sie manche: die Transmutation. Neutronen sollen langlebige Isotope in kurzlebige oder gar nicht mehr radioaktive Elemente verwandeln. Voraussetzung wäre, den hochradioaktiven Atommüll-Cocktail fein säuberlich in seine einzelnen Bestandteile zu trennen. Anschließend müsste man jeden Teil einer speziellen, sehr energieintensiven Behandlung in eigens dafür konstruierten Reaktoren unterziehen. Fazit: extrem aufwendig, gefährlich und teuer, die technische Realisierbarkeit fraglich. Außerdem bleibt weiterhin Atommüll übrig.

„Weiterführende Informationen” der EWS

Richtig ist …

Die Radiotoxizität wird bei der Langzeitlagerung völlig vom Plutonium dominiert, nicht von den anderen Spaltprodukten. Es besteht also kein Grund, letztere zu transmutieren. Dennoch sind die flüchtigen, langlebigen Spaltprodukte (Se-79 und I-129) wegen ihrer sehr geringen Menge bzw. guten Neutronenabsorption gut transmutierbar.

Mit »Transmutation« kann hier also nur die Spaltung von Plutonium gemeint sein. Dies erledigt aber jeder Schnellspalt-Reaktor von selbst und wirft dabei auch noch Energie ab. Deshalb ist es verwunderlich, dass gerade die Anti-Atombewegung diese neue Reaktorgeneration boykottiert hat, wie z.B. den SNR-300 in Kalkar.

Die chemische Auftrennung radioaktiver Abfälle ist seit Jahrzehnten Routine in Wiederaufarbeitungsanlagen, und Prototypen zur beschleunigergetriebenen Transmutation befinden sich bereits in Bau – zu hohen, aber überschaubaren Kosten. Schnellspalt-Reaktoren könnten dies natürlich noch effektiver erledigen, aber die sind ja, wie gesagt, unerwünscht.

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