#20: Sicherheitsmängel

Behauptung: Keines der 17 Atomkraftwerke in Deutschland bekäme heute noch eine Genehmigung.

Die EWS behaupten (Originalgrund)

Ob fehlende Schutzhülle, marode Elektrik oder spröder Stahl: Kein einziges Atomkraftwerk in Deutschland ist sicherheitstechnisch auf dem Stand von Wissenschaft und Technik, den das Bundesverfassungsgericht eigentlich fordert. Da helfen auch millionenteure Nachrüstungen nichts.

Als Neubau bekäme wegen der eklatanten Sicherheitsmängel heute keines der 17 Atomkraftwerke in Deutschland nochmals eine Genehmigung.

„Weiterführende Informationen” der EWS

Richtig ist …

Ob raffinierte redundante Sicherheitssyteme, gestaffeltes Containment, multiple Notkühlsysteme, regelmäßige Sicherheitschecks, unplanmäßige Stresstests, strenge Grenzwertüberwachungen, IAEO-Kontrolle, umfangreiche Risikostudien und vieles mehr: Kein einziges Kernkraftwerk in Deutschland, das nicht auf dem Stand von Wissenschaft und Technik wäre.

Die Auflagen des Bundesverfassungsgerichts sind bei der Kernenergie auch bei den ältesten deutschen Kernkraftwerken mehr als erfüllt, das haben umfangreiche Studien und Kontrollen immer wieder gezeigt. Selbst nach den Sicherheitsstandards von 1989, als die letzte GRS-Studie zum Risiko von Kernkraftwerken durchgeführt wurde, ist statistisch höchstens ein „Schadensfall” in 33.000 Reaktorjahren zu erwarten. Ein Schadensfall bedeutet noch lange keine Kernschmelze, und eine Kernschmelze noch lange keine Freisetzung von Radioaktivität. Das Risiko für Leib und Leben ist selbst unter konservativen Annahmen mit Abstand geringer als bei jeder anderen Energieerzeugung, sogar Wind und Sonne, das besagen die wissenschaftlichen Fakten.

Beim neuen EPR konnte man die Sicherheit sogar noch mehr verbessern, so dass nur noch durchschnittlich alle 1 Million Reaktorjahre ein Schadensfall eintritt. Aber den wollte Deutschland nicht. Nun wird er in Frankreich, Finnland und China gebaut.

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2 Antworten zu #20: Sicherheitsmängel

  1. Daniel G. sagt:

    Das Ziel dieser Zusammenstellung soll es ja scheinbar sein, die kruden Argumente der Kernenergie-Gegner zu entkräften. Anstatt jedoch darauf einzugehen, was heutzutage konkret als „Stand der Technik“ gilt und was davon deutsche Anlagen tatsächlich erfüllen, wird allgemein über die Wahrscheinlichkeit von Schadensfällen schwadroniert.
    Zitat: „[Es] ist statistisch höchstens ein „Schadensfall” in 33.000 Reaktorjahren zu erwarten.“ Es ist in der Historie der Nuklearenergie schon so oft von Eintrittswahrscheinlichkeiten geredet worden und immer wieder gab die Geschichte den Bedenkenträgern recht. Allein in den letzten 4 Jahrzenten hatten wir mindestens 3 „Schadensfälle“ (TMI, Tschernobyl, Fukushima). Allein, wenn man sich diese simple Tatsache zu Gemüte führt, müsste klar sein, dass die Diskussion über Eintrittswahrscheinlichkeiten absolut nicht zielführend ist.
    Zitat: „Das Risiko […] ist geringer als bei jeder anderen Energieerzeugung, sogar Wind und Sonne, das besagen die wissenschaftlichen Fakten.“

    Wenn diese Seite wirklich den Anspruch hat, offen und ehrlich Argumente zu entkräften, dann darf man solche Formulierungen so nicht veröffentlichen. Welche „wissenschaftlich Fakten“ belegen, dass Wind und Sonne in wiefern riskanter sind, als Kernenergie-Nutzung? Darauf sollte man – trotz Quellenangaben – deutlich eingehen, sonst klingt die Aussage nur nach billiger Pro-Atom-Propaganda.

  2. Johnny Doepp sagt:

    Nun ja, der EPR ist vielleicht nicht ganz ein Paradebeispiel für unproblematische Kernkraftwerke. Man hört so einige Geschichten 😉 Jedoch gibt es durchaus weiterführende Reaktorkonzepte, die tatsächlich effizienter und sicherer sind. Leider hat es Deutschland versäumt (oder besser: sich geweigert), solche Reaktoren der neueren Generation kommerziell zu bauen, um die älteren abzulösen. Wäre sowas in der Computerindustrie geschehen, würden die Leute auch heute noch notgedrungen mit Ataris und C-64 arbeiten. Das ist leider wirklich ein schweres Manko. Jedoch kann man auch sagen, dass man in 30 bis 40 Betriebsjahren die bestehenden Reaktoren doch sehr gut kennengelernt hat und weitaus besser abschätzen kann, wo ihre eventuellen Schwächen und Gefahren liegen. Dies ist durchaus auch ein Lernprozess, den man nicht einfach wegdiskutieren sollte mit Schlagworten „Stand von Wissenschaft und Technik“. Meine Erfahrung zeigt sogar, dass gut ausgebildetes Fachpersonal damals deutlich mehr von Wissenschaft und Technik verstand, sie also besser ausgebildet waren, als heute. Die Grünen und Greenpeace sind der Beweis dafür 😉 (Wobei bei den Grünen vermutlich die Selbstversuche mit bewußtseins-verändernden Substanzen sämtliche Bildungsversuche scheitern lassen mussten. Na egal.) Fakt ist, das regelmäßig wirklich die Kraftwerke in ihren Sicherheitsstandard neu bewertet werden, und, wenn es denn nennenswerte Schwächen gibt, ausgebessert werden. Da fließt richtig viel Geld rein seitens der Betreiber! Man muss es ja mit Würdigungen nicht übertreiben. Aber zu behaupten, man ließe die Anlagen einfach nur veralten und zerfallen, ist eine totale Missachtung der Arbeitsleistung vieler Wissenschaftler und Ingenieure. Das verdienen sie nun wirklich nicht – insbesondere weil sie sich wirklich in ihrem Studium angestrengt haben, und nicht Soziologie oder Politologie oder so einen Schwachsinn studierten und sich nebenbei alles, was sich zu Pulver verarbeiten ließ, durch die Nase gezogen haben.

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